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Hollodaro, mein Packerl ist do! Was nicht selbstverständlich ist, denn außerhalb Europas ist Österreich so gut wie nicht existent. Jedesmal das gleiche Theater, wenn Dich einer im Ausland fragt: "Where do you come from?"... "Aaah, Australia! Nice weather in winter and so much kangaroos.""Naaa, Austria, not Australia, and the weather is ur der kas, because it's very cold in winter, you know."
Wir Österreicher wundern uns daher auch gar nicht mehr, wenn Pakete aus anderen Kontinenten dieser Erde mindestens zwei Monate brauchen, um hier in diesem winzigen Futzl Europas anzukommen. Jegliche Sendungen nach Österreich werden nämlich weltweit zunächst einmal nach Australien verschifft. Ich hege sogar den Verdacht, dass dies der wahre Grund für den miserablen Ruf der österreichischen Post ist. Dabei können die gar nix dafür, wenn ein Paket schon zwei Monate braucht, um überhaupt die österreichische Grenze zu passieren. Die neumodische, elektronische Sendeverfolgung hilft da leider auch nicht viel. Sie können nur live am Bildschirm verfolgen, wie Ihr Packerl gerade jene Reise auf die andere Seite der Weltkugel antritt, auf die Sie selbst schon Ihr halbes Leben lang sparen. So auch mein Packerl, das sich Mitte November von Israel auf den Weg nach Österreich gemacht hat. Was muss es nicht alles gesehen haben von dieser Welt, so lange wie es unterwegs war. Aber dreiundfünfzig Tage später jodelt die Gegensprechanlage dann doch noch "Hollodaro, Ihr Packerl is do!" Der Postler steht vor der Tür. Ich vermute, dass die Euphorie, mit der die österreichischen Postzusteller ihre Arbeit verrichten, ebenfalls in ursächlichem Zusammenhang mit oben genanntem Phänomen steht. Die Erleichterung darüber, dass eines ihrer Pakete seine Zieldestination endlich erreicht, scheint enorm zu sein. "Holladiriaho, jetzt bin ich aber froh!", sag ich nur noch und zeichne mit meinem Namen, ganz neumodisch per Stylus und Tablet, um die freudige Ankunft zu beglaubigen. Der Postler spricht: "Merzi (mit z!)", dann geht er selig ab.
Mit einer Hochstimmung, die der eines österreichischen Postzustellers würdig ist, möchte ich Ihnen nun eines meiner liebsten Kuchenrezepte zum Besten geben. Nicht zuletzt deswegen, weil Sie ja auch wissen wollen, was in dem Packerl drinnen gewesen ist, von dem ich die ganze Zeit rede...
Das Rezept für diesen Kuchen habe ich vor ewig langer Zeit von der Tante Gitti bekommen, was diese jetzt ein bisserl ärgern wird, dass ich das so schreibe. Die Tante ist nämlich nicht viel älter wie ich und für mich ist sie eigentlich immer nur die Gitti ohne Tante. Aber irgendwie gefällt mir die Gitti mit Tante. Möge sie mir verzeihen ;-)
Also, vor langer Zeit, sodass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann genau das war, habe ich bei der TANTE Gitti diesen sensationell guten Kuchen gegessen. Das Rezept hat sie mir damals prompt zukommen lassen... und im Laufe der Jahre habe ich daran ein paar Kleinigkeiten verändert. Ich möchte jetzt nicht sagen verbessert, weil ich ja noch öfter in meinem Leben bei der Tante Gitti Kuchen essen möchte. Nennen wir es geschmacklich leicht adaptiert. Ein bisserl weniger Zucker da, ein bisserl Olivenöl dort, Backpulver braucht es auch nicht so viel... aber im wesentlichen ist der Kuchen das geblieben, was er schon immer war. Nur möchte ich ihn nicht beim Namen nennen, vor allem nicht, wenn Kinder zugegen sind. Der Kuchen ist nämlich nach seiner wichtigsten und außergewöhnlichsten Zutat benannt und niemals, aber auch wirklich niemals dürfen sie dies Kindern gegenüber erwähnen.
Der Kuchen sollte leicht aufgehen und kann an den Rändern ein bisserl aufreißen. Wollen Sie ihn so hübsch bezuckern, wie ich den meinigen, brauchen Sie jedoch eine gerade Fläche. Drehen Sie ihn dafür nach dem Auskühlen einfach um. Schablone basteln Sie entweder selbst, oder Sie schauen sich im Internet um. Meine habe ich auf Etsy gefunden (Nachtrag: aufgrund der vielen Anfragen, hier die genaue Shopadresse) und sie ist extra für mich um die halbe Welt gereist. Ökologisch unbedenklicher ist sicher Michas Methode mithilfe einer Spitze, so wie bei diesem hübschen Kuchen. Dafür muss Sie uns aber erst verraten, wie sie das Spitzendeckerl vom Kuchen runter bekommen hat, ohne das Muster zu zerstören. Mir ist das mit dem schlabbrigen Ding leider nicht gelungen. Also, Micha, sag schon...
Recipe in English...
Cake with courgettes and nuts
1 Preheat the oven to 180 degrees Celcius ( a little bit less, because of the olive oil) and grease your pan (about 26 cm)
2 Beat the eggs until very creamy and nearly stiff. This takes at least 5 minutes. Meanwhile slowly pour in sugar and salt.
3 Stir in the rum and lemon juice.
4 Add the oil in small amounts, like mayonnaise (not the olive oli!).
5 Combine the flour with the nuts, cinnamon, baking powder and baking soda in a bowl. Squeeze the grated courgettes with your hands to press out much of the moisture. Gently stir the flour mixture and the courgettes into the egg-sugar mixture.
6 At last add the oliveoil and gently fold in.
7 Pour the dough into your pan and bake about one hour.
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Hollodaro, mein Packerl ist do! Was nicht selbstverständlich ist, denn außerhalb Europas ist Österreich so gut wie nicht existent. Jedesmal das gleiche Theater, wenn Dich einer im Ausland fragt: "Where do you come from?"... "Aaah, Australia! Nice weather in winter and so much kangaroos.""Naaa, Austria, not Australia, and the weather is ur der kas, because it's very cold in winter, you know."
Wir Österreicher wundern uns daher auch gar nicht mehr, wenn Pakete aus anderen Kontinenten dieser Erde mindestens zwei Monate brauchen, um hier in diesem winzigen Futzl Europas anzukommen. Jegliche Sendungen nach Österreich werden nämlich weltweit zunächst einmal nach Australien verschifft. Ich hege sogar den Verdacht, dass dies der wahre Grund für den miserablen Ruf der österreichischen Post ist. Dabei können die gar nix dafür, wenn ein Paket schon zwei Monate braucht, um überhaupt die österreichische Grenze zu passieren. Die neumodische, elektronische Sendeverfolgung hilft da leider auch nicht viel. Sie können nur live am Bildschirm verfolgen, wie Ihr Packerl gerade jene Reise auf die andere Seite der Weltkugel antritt, auf die Sie selbst schon Ihr halbes Leben lang sparen. So auch mein Packerl, das sich Mitte November von Israel auf den Weg nach Österreich gemacht hat. Was muss es nicht alles gesehen haben von dieser Welt, so lange wie es unterwegs war. Aber dreiundfünfzig Tage später jodelt die Gegensprechanlage dann doch noch "Hollodaro, Ihr Packerl is do!" Der Postler steht vor der Tür. Ich vermute, dass die Euphorie, mit der die österreichischen Postzusteller ihre Arbeit verrichten, ebenfalls in ursächlichem Zusammenhang mit oben genanntem Phänomen steht. Die Erleichterung darüber, dass eines ihrer Pakete seine Zieldestination endlich erreicht, scheint enorm zu sein. "Holladiriaho, jetzt bin ich aber froh!", sag ich nur noch und zeichne mit meinem Namen, ganz neumodisch per Stylus und Tablet, um die freudige Ankunft zu beglaubigen. Der Postler spricht: "Merzi (mit z!)", dann geht er selig ab.
Mit einer Hochstimmung, die der eines österreichischen Postzustellers würdig ist, möchte ich Ihnen nun eines meiner liebsten Kuchenrezepte zum Besten geben. Nicht zuletzt deswegen, weil Sie ja auch wissen wollen, was in dem Packerl drinnen gewesen ist, von dem ich die ganze Zeit rede...
Das Rezept für diesen Kuchen habe ich vor ewig langer Zeit von der Tante Gitti bekommen, was diese jetzt ein bisserl ärgern wird, dass ich das so schreibe. Die Tante ist nämlich nicht viel älter wie ich und für mich ist sie eigentlich immer nur die Gitti ohne Tante. Aber irgendwie gefällt mir die Gitti mit Tante. Möge sie mir verzeihen ;-)
Also, vor langer Zeit, sodass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann genau das war, habe ich bei der TANTE Gitti diesen sensationell guten Kuchen gegessen. Das Rezept hat sie mir damals prompt zukommen lassen... und im Laufe der Jahre habe ich daran ein paar Kleinigkeiten verändert. Ich möchte jetzt nicht sagen verbessert, weil ich ja noch öfter in meinem Leben bei der Tante Gitti Kuchen essen möchte. Nennen wir es geschmacklich leicht adaptiert. Ein bisserl weniger Zucker da, ein bisserl Olivenöl dort, Backpulver braucht es auch nicht so viel... aber im wesentlichen ist der Kuchen das geblieben, was er schon immer war. Nur möchte ich ihn nicht beim Namen nennen, vor allem nicht, wenn Kinder zugegen sind. Der Kuchen ist nämlich nach seiner wichtigsten und außergewöhnlichsten Zutat benannt und niemals, aber auch wirklich niemals dürfen sie dies Kindern gegenüber erwähnen.
- 3 Eier
- 250 g Vollrohrzucker - also kein weißes Zeug, sondern mit ein bisserl malzigem Geschmack
- 150 ml geschmacksneutrales Öl - ich verwende dafür mein biologisches Brat- und Backöl
- 100 ml gutes Olivenöl
- 100 g fein geriebene Nüsse - ich nehme am liebsten Mandeln oder auch Walnüsse
- 400 g fein geriebene Zucchini mitsamt der Schale
- 300 g Mehl, universal - oder noch besser 200g Mehl und 100g Mandelmehl (ich hab das immer für meine Weihnachtskekse zu Hause)
- 1 TL gemahlener Zimt - im Sommer verwende ich stattdessen abgeriebene Zitronenschale
- 1 TL Weinstein-Backpulver
- 1 TL Natron
- 1/4 TL Salz
- 2 EL wirklich guter Rum - meiner ist ein Kraken Rum
- 1 EL Zitronensaft
Die Zutat, die ich meine, sind die Zucchini. Sie sind im fertigen Kuchen geschmacklich nicht mehr wahrnehmbar, machen ihn aber unglaublich saftig und lange haltbar, ähnlich wie bei Karottenkuchen. Die Zubereitung ist simpel, doch meine Küchenmaschine hat sich aufgrund der langen Rührzeit der Eier dabei bewährt.
1 Backofen auf knapp 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen (ein bisserl weniger, wegen dem Olivenöl). Backform fetten und stauben. Wichtig ist, eine ausreichend große Form zu verwenden, sodass die Teigmasse nur ca. 4 cm hoch steht. Ist die Form zu klein, kann der Kuchen speckig werden. Ideal für die angegebenen Masse sind 26 bis 28 cm.
2 Eier sehr cremig, fast steif rühren. Das dauert mindestens 5 Minuten (Miss Boulette, das schreibe ich hier für Dich). Währenddessen den Zucker mit dem Salz nach und nach einrieseln lassen.
3 Rum und Zitronensaft einrühren.
4 Das geschmacksneutrale Öl langsam dazu gießen, mit Pausen dazwischen, wie bei Mayonnaise (aber noch nicht das Olivenöl). Das Öl soll mit den Eiern gut emulgieren.
5 Das Mehl mit den Nüssen, Zimt, Backpulver und Natron in einer Schüssel vermengen. Die geriebenen Zucchini mit der Hand gut ausdrücken (Kleine Mengen nehmen und mit beiden Händen ordentlich quetschen). Die Mehlmischung in drei bis vier Portionen unterrühren, ebenso die Zucchini. Dabei aber nur mehr möglichst kurz rühren, sonst wird der Teig zäh.
6 Zuletzt noch das Olivenöl von Hand unter den Teig heben, es kann sonst bitter werden.
7 In der gefetteten und gestaubten Tortenform ungefähr 60-70 Minuten bei knapp180 Grad Ober- und Unterhitze backen (Stäbchenprobe).
Der Kuchen sollte leicht aufgehen und kann an den Rändern ein bisserl aufreißen. Wollen Sie ihn so hübsch bezuckern, wie ich den meinigen, brauchen Sie jedoch eine gerade Fläche. Drehen Sie ihn dafür nach dem Auskühlen einfach um. Schablone basteln Sie entweder selbst, oder Sie schauen sich im Internet um. Meine habe ich auf Etsy gefunden (Nachtrag: aufgrund der vielen Anfragen, hier die genaue Shopadresse) und sie ist extra für mich um die halbe Welt gereist. Ökologisch unbedenklicher ist sicher Michas Methode mithilfe einer Spitze, so wie bei diesem hübschen Kuchen. Dafür muss Sie uns aber erst verraten, wie sie das Spitzendeckerl vom Kuchen runter bekommen hat, ohne das Muster zu zerstören. Mir ist das mit dem schlabbrigen Ding leider nicht gelungen. Also, Micha, sag schon...
Recipe in English...
Cake with courgettes and nuts
- 3 eggs
- 250 g brown sugar - not the white stuff
- 150 ml neutral-tasting oil
- 100 ml olive oil
- 100 g finely ground nuts - almonds or walnuts
- 400 g finely grated courgettes
- 300 g flour - or even better 200g flour and 100g almond flour
- 1 teaspoon ground cinnamon - in summer I use grated lemon zest instead
- 1 tsp baking powder
- 1 tsp baking soda
- 1/4 tsp salt
- 2 tablespoons good-quality rum - mine is a Kraken Rum
- 1 tablespoon lemon juice
1 Preheat the oven to 180 degrees Celcius ( a little bit less, because of the olive oil) and grease your pan (about 26 cm)
2 Beat the eggs until very creamy and nearly stiff. This takes at least 5 minutes. Meanwhile slowly pour in sugar and salt.
3 Stir in the rum and lemon juice.
4 Add the oil in small amounts, like mayonnaise (not the olive oli!).
5 Combine the flour with the nuts, cinnamon, baking powder and baking soda in a bowl. Squeeze the grated courgettes with your hands to press out much of the moisture. Gently stir the flour mixture and the courgettes into the egg-sugar mixture.
6 At last add the oliveoil and gently fold in.
7 Pour the dough into your pan and bake about one hour.
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Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii
